Internationaler Weltfrauentag

08 Mär 2020
·
von Beate Gilgenreiner
Beate Gilgenreiner im Interview mit dem Münchner Merkur

Zum Internationalen Weltfrauentag hat der Münchner Merkur eine Sonderbeilage erstellt, die erfolgreiche Geschäftsfrauen in den Mittelpunkt stellt. 
Katrin Kleinschmidt unterhielt sich zu diesem Anlass mit Beate Gilgenreiner, Geschäftsführerin des Festivals Klassiktage Ammergauer Alpen

EINE KOHLGRUBERIN UND IHRE KLASSIKTAGE

Seit 23 Jahren schon lebt Beate Gilgenreiner-Goertz in der Schweiz, in Winterthur bei Zürich. Doch ihre Heimat bleibt Bad Kohlgrub. Die besucht sie regelmäßig. Und etablierte dort gemeinsam mit ihrem Mann Josef Gilgenreiner eine Konzertreihe: die Klassiktage Ammergauer Alpen, die heuer im Herbst zum sechsten Mal stattfinden. Im Interview spricht sie über die Kohlgruber, eine Taste ihres Kassettenrecorders und die Jeans im Konzertsaal.

Frau Gilgenreiner, sie leben in der Schweiz. Warum haben Sie dann eine Klassik-Reihe in ihrem Heimatort ins Leben gerufen?
Ich bin jeden Monat in Bad Kohlgrub, ein Großteil meines Freundeskreises lebt hier, mein Elternhaus steht da. Die Landschaft ist wunderschön, die Menschen sind offen. Und das Ensemble mit Wandelhalle, Kurhaus und Lamplhaus ist für die verschiedenen Angebote einfach perfekt. Im Lamplanwesen zum Beispiel gibt es keine Bühne, aber der Klang ist toll. Zwischen Musikern und Zuhörern ist keine große Distanz, so springt der Funke schnell über.

Was fasziniert Sie so an Klassik?
Sie löst bei mir Glücksgefühle aus. Wenn ich diese Musik höre, fühle ich mich einfach wohl. Und deshalb will ich sie immer und immer wieder hören. Früher habe ich bei meiner Kassette immer wieder zurückgespult und sie neu angehört, das war für meine Umwelt bestimmt nicht leicht (lacht). Als Schülerin, die Klassik mag, war ich schon ein Exot. Aber das bedeutet nicht, dass ich nicht auch andere Musik mag. Zum Beispiel höre ich auch mal etwas von Freddie Mercury an.

Spielen Sie selbst ein Instrument?
Früher ja, mittlerweile nicht mehr. Aber ich bin auch ein sehr optischer Mensch. Ich habe Kunstgeschichte studiert. Bei den Klassiktagen bieten wir auch Ausstellungen an.

Und auch ein Kinderprogramm sowie eine Akademie.
Genau, die Akademie ist für Musikstudenten, die kurz vor dem Abschluss stehen. Sie findet teilweise in meinem Elternhaus statt, da ist es gemütlich. Und auch das Kinderprogramm ist mir wichtig. Es gibt auf dem Land zu wenig Angebote für die Kleinen.

Ihre drei Söhne sind mit 18, 20 und 23 Jahren schon erwachsen. Mögen sie Klassik?
Ja, aber sie gehen musikalisch ihren eigenen Weg. Unser mittlerer Sohn ist als DJ sehr aktiv und hat in Winterthur eine eigene Konzertreihe. Der Jüngste fängt gerade an zu komponieren. Und der Größte kann sehr gut organisieren. Er hilft bei den Klassiktagen in Bad Kohlgrub mit.

An wen wenden sich die Klassiktage denn eigentlich? Lauschen die Menschen in Smoking und Ballkleid der Musik?
Sie richten sich an jeden. Mittlerweile sind die Klassiktage über die Ortsgrenzen hinaus bekannt. Es kommen auch Menschen aus Norddeutschland, England und Österreich. Uns ist völlig egal, ob sie Tracht, Jeans oder Anzug tragen. Hauptsache die Besucher fühlen sich wohl.
Es geht darum, die Musik zu erleben. Und glauben Sie mir, wenn man die Klänge so richtig genießt und es dem Nebenmann/der Nebenfrau genauso geht, dann ist das ein ganz faszinierendes Erlebnis.

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