Homeoffice und seine Tücken

23 Mär 2020
·
von Beate Gilgenreiner
·
(Kommentare: 2)

"Homeoffice" in Ehren, aber manchmal finde ich es wirklich schwierig es durchzuhalten: akustisch. In unserem Haus gibt's ganz dünne Wände und es klingt aus allen Zimmern. Und ich sitze mittendrin und versuche mich zu konzentrieren.

Dünne Wände

Unten übt Josef Kontrabass, unser mittlerer Sohn stellt seine neue Musikliste zusammen, die er dann demnächst präsentiert, wenn der Club wieder geöffnet hat, und der jüngere Sohn spricht sehr laut mit seinen Kollegen und hat's furchtbar lustig - das sei ihm gegönnt. Ich versuche mich mit Kopfhörern weg zu stöpseln und das Ganze nicht zu hören, was aber nur mäßig gelingt, weil ich kann mich zur Zeit auch einfach schlecht konzentrieren.

Homeoffice

Die Zeiten sind wirklich schwierig für die Welt der klassischen Musik.
Alle möglichen Konzerte werden abgesagt. Projekte, Festivals werden verschoben, das Gefüge gerät durcheinander. Man versucht sich gegenseitig zu bestärken, durchzuhalten, Mut zu machen.
Da helfen viele Telefonate und auch Videos, die man sich gegenseitig zuschickt, aber man merkt auch, daß dieser persönliche Kontakt, wenn man miteinander am Tisch sitzt, doch ein anderer ist und das fehlt nun.

Zeit für Neues

Es hilft nichts, wir müssen da durch und ich glaube, daß es eine ganz große Chance ist, jetzt Neues auszuprobieren. Offen sein für kreative Ideen, wie kann es weitergehen, wie verändern sich Konzertformate, wo werden wir sein, wenn diese schreckliche Zeit vorüber ist?
Viele Konzertprogramme können ja verschoben werden. Es sind super Projekte, die muß man ja nicht in die Schublade stecken, man kann sie auch später aufführen. Dennoch fällt mir alles schwer in dieser Zeit und ich telefoniere viel mit Freunden und Kollegen, weil ich wissen möchte, wie es ihnen geht, ob sie gesund bleiben und so weiter.

Aufmunterung suchen

Für mich selber versuche ich jeden Tag ein kleines Highlight zu setzen, damit der Kopf entlastet wird. Ich suche nach etwas, das ich mit Händen greifen kann. So koche ich jetzt viel, aber ich habe auch eine weitere Vorliebe, der ich nun nachgehe: Blumengestecke.
Das können ganz einfache Gestecke sein, die von Ikebana inspiriert sind. Es können kleine Blumensträuße sein, mit Frühlingsblumen. Diese sind nicht so hoch, sie brauchen kleine Vasen. Aber ich habe auch große Gestecke, die sehr üppig sind, gern. 

Habt Ihr auch kleine "Aufmunterer" für jeden Tag?
Auf bald!
Eure
Beate Gilgenreiner

Ausgelöst durch die Ausgangsbeschränkung in der Corona-Krise hat Beate Gilgenreiner sich ein Herz gefasst und zum Smartphone gegriffen. Schon lange plant - verwirrft - überlegt - probiert - sinniert und editiert sie kurze Stories aus der Welt der klassischen Musikwelt. Da das Bairisch nicht zu überhören ist, heissen ihre Beiträge "Gschichtln". Keine Sorge, man versteht sie auch ohne Untertitel. Einfach versuchen!

Zurück